Legalize her ...

Ich hielt mich bisher für eine ordentliche Staatsbürgerin. Jetzt weiß ich, dass ich manchmal eine bin, die ihren Kopf unterm Arm trägt. Mein Auto kommt langsam in die Jahre und so war es nach der Pendelei der letzten Wochen mit 80 bis 100 km am Tag nicht verwunderlich, dass es Mucken machte. Die letzte Fahrt nach Baden-Baden endete zum Glück gerade noch an der nächsten Tankstelle, deren Chef eben in den Feierabend gehen wollte. Nicht zu reden von all den großkotzigen Herren der Schöpfung in riesigen Luxuslimousinen, die versuchten, irgendeine Potenz mit wildem Hupen und Schimpfen wettzumachen, anstatt vielleicht mal zu fragen, warum mein Motor immer an der Ampel absoff. Es ist unwahrscheinlich, wie primitiv sich ausgerechnet Männer in Anzug und Krawatte gebärden können. An der Ampel und beim Popeln an derselben zeigen sie ihr wahres Gesicht ...

Aber es gibt zum Glück auch die Netten. Meine Garagisten zum Beispiel, Vater und Sohn. Die hätschelten mein Auto, dass offensichtlich verunreinigtes Benzin geschluckt hatte, und gaben ihm ein Gesöff zum echten Champagnerpreis zu trinken. Und zum Glück waren die Zündkerzen runter. Zum Glück. Für den Typ mussten sie nämlich in die Carte Grise schauen. Und bemerkten die Katastrophe.

Ich habe die schöne Ausrede, dass ich nicht die Einzige bin, der das passiert. Seit die C.T. (entspricht dem TÜV) auf einmal nicht mehr ihre Erinnerungsbriefe verschickt, erinnern sich viele Franzosen nicht rechtzeitig. Und die Flics kassieren fröhlich ab (einschließlich des Autos). Seit Juli fuhr ich ohne C.T., viel zu oft, viel zu weit, an einigen Verkehrskontrollen vorbei. Mir ist jetzt noch ganz schlecht, wenn ich daran denke, was alles hätte passieren können. Wie glücklich bin ich über diese Panne! Wer liest schon regelmäßig in seinen Autopapieren?

Sie haben mir gestern nachmittag noch für heute den einzigen freien Termin vor der Mittagspause verschafft und mein Auto anstandslos durchgebracht, während ich mit der Garagistin getratscht habe. Bis dahin fuhr ich für den Ernstfall mit einem abgestempelten Zettel, dass ich den Termin habe, und dem Ratschlag, jedes Autofahren für die Zeit davor zu leugnen. Alles ist nun gut und mein Provisorium, das die Elektronik ersetzt, läuft und läuft und läuft - seit bald drei Jahren schon.
War das eine Heimfahrt! Endlich angstfrei. Endlich wieder legal. Nur wie ich da meine Papiere sortiert und wieder eingepackt habe, fiel mir auf, dass auch mein Pass bald abläuft. Wenn ich nicht rechtzeitig aufs Konsulat komme, geht es mir wie meinem Auto ...

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