...keeps the world go round

Moneymoneymoney... was sonst. Ganz im Sinne des VS muss ich noch ein Wörtchen über Einkünfte von Buchautoren verlieren.

Eben schneit aus den USA die Meldung herein, Julian Assange bekomme für seine Autobiografie 1,3 Millionen Dollar Vorschuss. Lassen wir mal mein persönliches Problem beiseite, weil ich mich immer frage, wie viel Leben solche Jungs eigentlich schon hinter sich haben, dass sie einen in Buchlänge damit besemmeln dürfen. Mich interessiert gerade eine Milchmädchenrechnung ganz anderer Art. Man behauptet ja immer, all dieses Promi-Gedöns zwischen Pappedeckeln käme uns unbekannten Autoren zugute. Weil damit so schweinisch viel verdient würde, dass man mal wieder ohne schlechtes Gewissen ein bißchen deutschsprachige Altpapiertapete einkaufen könne. Wenn ich mir aber die Bestsellerlisten Sachbuch und die Prognosen in Branchenzeitschriften anschaue, findet man außer Promis nicht mehr viel Tapete.

Jetzt bin ich in Mathematik immer verdammt schlecht gewesen. Dreisatz muss ich mir in Lebensmitteln vorstellen, um ihn berechnen zu können. Vielleicht frage ich mich deshalb plötzlich, ob diese Hoffnungsgleichung nicht in Minuszahlen ausgehen müsste. Nehmen wir mal einen Verlagskühlschrank, in den wir ständig Kaviar reinstellen, weil alle Leute irre viel von dem Zeug kaufen, wenn man ihnen verklickert, dass alle das haben wollen. Teuer genug war es ja. Jetzt mal ehrlich: Würde so eine Hausfrau noch freiwillig Kartoffeln kaufen? Die muss doch ihre letzten Kröten sparen, um sich wieder ihren Stoff reinzuziehen, der ohne Champagner gar nicht schmeckt? Und wer übergibt sich nach dieser Diät eigentlich am Ende?

Einer, der es mit Mathematik sehr viel besser kann als ich, ist der US-Autor J.A. Konrath, der vor nicht allzu langer Zeit Schlagzeilen machte, weil er aus dem herkömmlichen Verlagsgeschäft ausstieg. Jetzt rechnet er bei Daily Finance vor, was sich mit den selbstverlegten E-Books verdienen lässt (man vergleiche die in Deutschland üblichen lächerlichen Tantiemen). Der Artikel weist zwar kritisch darauf hin, dass Marketing zu einer der größten Herausforderungen solcher Autoren werden wird. Aber selbst eine Mathematikbanausin wie ich kommt da auf die glorreiche Idee, dass man sich mit 70% Tantiemen und vielleicht ein wenig Tauschhandel doch eigentlich ein Marketing-Netzwerk finanzieren könnte?

Dies war ein Prokrastinationsbeitrag. Ich drücke mich vor Erstellung der Jahresabrechnung für eine gewisse Behörde bis zum letzten Moment, in dem ich der Ödnis ins Auge sehen muss. Denn der gesetzliche Mindestlohn gilt in Frankreich auch für Schriftsteller (irres Gelächter ertönt) ...

5 Kommentare:

  1. Müsste jemand, der so für vorbehaltlose Offenheit mit ebenso vorbehaltloser Veröffentlichung ist, das, was er zu sagen hat, nicht ebenso offen ins Netz stellen?

    Ich finde, es hat schon ein bisschen ein "Geschmäckle", dieses Honorar....

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  2. Er sagt, er brauche das für den Anwalt und Wikidingens und so, nicht für sich. Und er wollte seine Autobiografie gar nicht schreiben, man habe ihn dazu soooo furchtbar überredet.

    Ähm, ich sag jetzt nicht, dass ich meinen Anwalt, der mir meine Rechte für Bücher raushaut, auch gern mal bezahlen würde. Der Mann leistet würdige Arbeit, die nicht mal was mit Sächs zu tun hat!

    Ich warte übrigens immer noch auf die Wikileaks-Akte, die offenbart, wer tatsächlich die Finanziers der Organisation sind und welche Interessen wirklich dahinterstecken.

    Sabine - wir alle machen irgendwas falsch...

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  3. Wer hat das eigentlich gesagt, dass eigentlich jeder korrumpierbar sei - es sei nur eine Frage des Geldes?

    Das Blöde ist ja nur, dass bei uns das keiner mit wirklich attraktiven Summen versucht...

    ;-)

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  4. Die Summen können manchmal so bescheiden sein. Ich kenne Menschen, die tun für 2000 Euro Vorschuss und einen Verlagsvertrag fast alles.

    Mich will ich nicht ausnehmen. In meiner Schublade liegt heute noch ein peinlicher Aufmacher einer polnischen Springer-Zeitschrift. Angeblich hatte ich den nur geschrieben, weil meine Polnischkenntnisse in etwa dem Sprachniveau der Zeitschrift entsprachen. In Wirklichkeit war ich stolz wie Oskar, als mir in ganz Warschau das Titelblatt in den Kiosken entgegenlachte. Zumindest mein Alter Ego Petra Zielinska war käuflich. ICH käme natürlich nicht im Traum auf die Idee, für die Springerpresse zu schreiben! ;-)

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  5. Es ist übrigens witzig, wie viele Zaungäste aus den USA mit verdeckten Servern, aber auch Bots von Gugl & Co. plötzlich in einem Blog mitscannen, nur weil das Wort Wikileaks auftaucht. Die kommen aber auch immer nur dann.

    Wollte das nur mal empfohlen haben für Leute, denen es auf Quote ankommt. (Ich ziehe ja die Leser mit Hirn eindeutig vor).

    Empfehle schmunzelnd den Artikel von Umberto Eco in der FAZ, der dafür plädiert, all diesen Herrschaften besser nicht den Arbeitsplatz zu streichen (wo sollen die auch hin):
    http://tinyurl.com/2amf4yh

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