Nahrungskette

Manchmal grusle ich mich vor meinen eigenen Vorhersagen. Die Branchenblätter machen es nun öffentlich ... heute das Börsenblatt: Es ist die Rede davon, dass Verlage nicht nur weniger Titel einkaufen werden, sondern sogar welche streichen. Midlist und unbekanntere Autoren können sich schon einmal warm anziehen: "Käufer für Titel unbekannter Autoren zu begeistern, bleibt dem engagierten Kleinbuchhändler überlassen."
Das kleine bißchen weihnachtlichen Horror kann sich das Ende der Nahrungskette hier abholen. Guten Appetit!

Ich denke, das ist ein feiner Anlass, hier ein wenig Urlaub einzuläuten (Kommentare werden ich wahrscheinlich trotzdem geben und vielleicht auch trotzdem bloggen, wie das halt so ist, wenn man trotzdem arbeiten muss), sprich, bis Jahresende wird das hier etwas lahmer laufen. Madame strampelt sich nämlich in ihren Brotjobs ab, würde gern mal wieder ein Buch schreiben und bekommt die rechte Idee für den Stapel an der Kasse nicht gebacken, sondern nur so abstruses "engagierte Kleindingens"-Sachen, von denen mir die Vernünftigen abraten und zu denen die Verrückten zuraten.

Und deshalb gibt's im nächsten Jahr ein Interview mit einem engagierten Buchhändler, ein Interview mit einem engagierten ... wird noch nicht verraten ... und jede Menge Gegenwind und Ideen von feinen, mutigen, engagierten Klasse-statt-Masse-Leuten - nebst Rezensionen von Büchern, die einfach viel zu gut sind, um sie in Riesendiscountern zu verramschen. Napoleon war auch klein.

Und weil ich Hanukka immer vergesse und Ramadan und Weihnachten und Ostern und den Tag der ausgeschlüpften Maikäfer, mach ich's kurz und schmerzlos:
Danke fürs Mitlesen in diesem Jahr. Noch mehr Dank fürs Kommentieren, das einem das Gefühl gibt, wenigstens nicht ins NICHTS zu tippen und vor allem schöne Inspirationen und Kontakte beschert. Danke fürs Wiederkommen nach Schreibpausen.

Und vielleicht kann ich Ihnen über den Jahreswechsel mitgeben, was ich ständig so wortreich zu sagen versuche: Schauen Sie der drohenden Apokalypse aufdringlich ins Gesicht. Sie hat bisher immer den Schwanz eingezogen und sich getrollt. - Und es kommt immer anders, als alle sagen.

7 Kommentare:

  1. Ja und was würden sie dann doch ohne uns machen, die quer und gegen den Strich Gebürsteten mit den unbequemen Gedanken, sind wir doch immerhin das kleine Lichtlein im grauen Einheitsbrei, der Farbtupfer, der herauslugt aus dem mittelmäßigen Informationsfetzenbrei. Wie sagte Stanislaw Jerzy Lec einmal: Bald wird unser Dunkel hell sein - Moder leuchtet.
    Auch ich will und muss es etwas ruhiger angehen lassen über den Jahreswechsel, daher heute schon mal ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr, aber Letzteres bitte nicht zu wörtlich nehmen beim derzeitigen Winterwetter (übrigens sogar im Norden, ganz oben am Wasser ist Winter mit Schnee und allem Drumherum und das ist immerhin selten)
    Brigitte Jäger-Dabek
    www.das-polen-magazin.de

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  2. Das Ende einer Kette ist der Anfang einer neuen Kette. Sie liegt nur momentan im Matsch.

    Weiterso! Damit wir was zum Kommentieren haben. Kommentatoren brauchen auch Futter - denn wir sind eigentlich am Ende der Nahrungskette.

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  3. Danke für ein Jahr voller Inspirationen und Erkenntnisse, Petra! Und dass es immer heller werden möge ...

    Herzlichst, schöne Feiertage und einen guten Rutsch wünscht

    Christa

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  4. Sabine Kanzler24/12/09 09:32

    FAZ online, Xing und.......www.cronenburg.net als morgendliches Onlineritual - und dann beginnt der Arbeitstag!

    In diesem Sinne schöne Weihnachten und auf neue Begegnungen 2010!

    Sabine

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  5. Ich verbeuge mich einfach mal und sage ganz herzlich DANKE!

    Und jedem, der hier im Blog einen auch noch so kurzen Kommentar hinterlässt, kann ich verrten, dass er / sie daran schuld ist, dass es dieses Blog noch gibt. Da war nämlich mal eine Zeit, als es gar kein Feedback gab und ich dachte, ich mache das Ding zu. Ohne Leser wird das Internet-Schreiben zur Selbstbefriedigung auf dem Marktplatz, nicht so mein Ding.

    Außerdem helfen mir die Kommentare auch sehr, einzuschätzen, was interessiert und was nicht.

    Aber dass ich gleich zwei Plätze hinter der FAZ komme, muss ich jetzt erst mal verdauen ;-)

    Danke und allen noch schöne freie Tage!
    Petra

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  6. hier ist das fehlende "a" (verraten)

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  7. Sabine Kanzler26/12/09 18:06

    Petra, das liegt daran, dass bei der FAZ früher was Neues zu lesen ist. Deine Blogerneuerung kommt ja immer so gegen 10. Wärst Du so früh wie die FAZ, dann wärst Du zwei Plätze vor ihr....Deine Nachrichten sind einfach netter und auch unterhaltsamer geschrieben!

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