Medienkompost

Hier und da aus den Medien gepickt, weil es der Autorin auffiel, zum Wiederlesen oder Kompostieren geeignet:

Ralf Schwartz analysiert in der mediaclinique die Werbung für Stihl-Motorsägen und findet: "Für den nachhaltigen Erfolg jedoch ist Kompetenz wichtiger als Glamour." Mit Horror erkenne ich Parallelen zwischen einigen Bucherzeugnissen und Kettensägen (neu, spannend, wallende Cover-Damen mit abgesägten Köpfen, eigene Marke und Produkt verstehen lernen etc.)

Ebenfalls in der mediaclinique kann man lernen, warum Blogs manchmal Printmedien voraus sind und worauf es bei der Leserbindung ankommt.

Mehrere Wissenschaftler haben sich Gedanken um den Einfluss neuer Medien auf Schreib- und Leseverhalten gemacht. Das Ergebnis liest sich wie ein Gruselschocker aus Hollywood: Pfannkuchenmenschen, die keine Autoren mehr brauchen, erobern einen Google-Planeten der Algorithmen.

Das Fernsehen empfahl gestern das rund 1000seitige Mammutwerk: 30.000 Jahre Kunst. Das künstlerische Schaffen der Menschheit durch Zeit und Raum, erschienen im Phaidon Verlag. Auch ich lechze nach diesem Kompendium. Nicht nur als Standardwerk und schönes Buch mit rund 1000 Objekten. Denn es schafft, was Kunsthistoriker sonst nicht oft wagen: Werke aus unterschiedlichen Zeiten und Räumen werden nach Gesichtspunkten des Sehens miteinander verglichen. Otto Normalverbraucher kennt den Effekt aus Museen: "Das hab ich doch irgendwo schon mal gesehen". So wird Kunst interkulturell erfahrbar.

Bei Medienlese kann man lernen, welche Eigenschaften ein subversives, alternatives Feuilleton haben müsste. Machen statt Jammern, sei den Zeitungen entgegengerufen. Vergeblich.

Die Tagesschau empfiehlt eine Umschulung zur Hexe.

Die Achse des Guten sagt der Bundesbeauftragten "für Sachen, die den Staat einen feuchten Dreck angehen", wie man effektiver Gelder versenken kann.

Wilhelm Genazino befindet sich in Bahnhofsversunkenheit und ich frage mich, warum ich dabei an das Warten eines Autors auf einen Verlag denken muss. (Und wundere mich, warum ich die Seite der NZZ zwei mal zoomen darf, um sie überhaupt entziffern zu können).

Und allüberall im Feuilleton kann man lesen, dass Breloers Buddenbrooks-Verfilmung ganz genau so geraten ist wie die neue Generation Buch: Schöner, größer, prächtiger, praller. Auf Inhalte oder gar Kritik an einer Gesellschaftsform - von Manns Aktualität ganz zu schweigen - kommt es nicht mehr an. Womit wir wieder bei den glamourösen Kettensägen wären.

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