Mein Hund und ich

Jeder kennt den bereits abgegriffenen, aber immer wieder wahren Gag, dass mancher Hundebesitzer genauso aussieht wie sein Zweibeiner. Wissenschaftlich konnte noch nicht geklärt werden, ob man sich wie bei einer langjährigen Ehe langsam angleicht oder sich automatisch die passende Hunderasse sucht.

Kürzlich wurde dann im Fernsehen ein Bildband empfohlen, der beweist, dass Schriftsteller ein besonders inniges Verhältnis zu ihren Hunden hätten (Christen: Musen auf vier Pfoten, Autorenhaus), angeblich, so der Rezensent, weil die so brav dem einsamen Schreiber in der Kammer zuhörten. Ein Gerücht, sage ich nur, denn wenn meine Texte wirklich gut sind, schläft mein Hund augenblicklich beim Vorlesen ein. Er nickt auch nicht, wenn ich ihm Plots erkläre. Er zeigt mir lieber Leichen (unlängst ein Reh in starker Auflösung). Aber, so heißt es ja, der Hund ähnle erschreckend seinem Menschen!

Außerdem ist die Buchidee fürs Geschenkbuch-Genre famos. Man weiß ja bereits, dass es auch nur ganz speziell die Weibchen, pardon, die Schriftstellerinnen mit Hunden (und Katzen sowieso) haben (Jürgs: Schwarze Hunde. Bunte Hunde, Aviva). Und nach den Hunden der Maler, die bereits gedruckt sind, können wir in die Vollen greifen: Ich sehe Bücher vor mir über die Hunde der Metzger, der Förster, der Lehrerinnen, der Fotografen, der Malermeisterinnen, der Pfarrer...

Egal. Hund sieht angeblich aus wie Mensch. Und umgekehrt. Seither betrachte ich mich verschärft im Spiegel. Ich hätte gern diese vielsagenden bernsteinfarbenen Augen, bringe es aber leider nur zu Mausgrau. Zugegeben, seit ich keine Huskies mehr habe, fiel auch mein Pelz auf Kurzhaar. Ich hätte gern Roccos gesunde starke Zähne und seine Energie. Aber ich hasse angematschte Büffelhaut und finde seine Hundekekse fad. Wir haben nicht immer den gleichen Musikgeschmack und wenn er sich alte Grzimek-Filme oder Rosamunde Pilcher reinzieht, flüchte ich. Gestern küsste er doch tatsächlich ein Erdferkel auf der Mattscheibe ab, ein Erdferkel! Rocco riecht heimelig nach einer Mischung aus Teddybär und Fleischbrühe - ich bevorzuge derzeit eher vanillige Noten. Und dann diese leicht hängenden Lefzen... ich weiß nicht.

Trotzdem bin ich froh um diese Parallele zwischen Hund und Mensch: sie spart mir verdammt viel Geld für aktuelle Autorenfotos. Die hätte ich dann nämlich schon mal:
Demnach wäre das hier eine typische Schriftstellerinnenpose:

Und das soll mein Ebenbild sein:

Was bitte schließen wir daraus???

2 Kommentare:

  1. Was schließe ich nun daraus?
    Dass Du ernster bist, als ich dachte :-)

    LG
    Inge

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  2. Hahaha... ich persönlich stehe ja auf diese schwarzen Lakritznasen...
    Grüßle,
    Petra

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